Erinnerungsbüro für Geschichten und Gegenstände (CH)
Meine Grosseltern
Der Grossvater hörte immer sehr laut Radio, die Grossmutter sah ein bisschen aus wie eine Wurst; der andere Grossvater ist früh gestorben und bei der Grossmama hat es im Badezimmer nach Azzurra-Puder gerochen… Erinnerungen an Grosseltern sind zunächst Kindheitserinnerungen an alte Menschen. Was aber wissen wir von früher, als die Grosseltern jung waren? Sie sind unsere persönlichste Verbindung in eine Vergangenheit, die wir nur aus Filmen und Büchern kennen, aber wie lebten und liebten die Grosseltern in jener Zeit? Und, was ist uns davon geblieben?
In seinem neuen Langzeitprojekt geht Mats Staub diesen Fragen nach, in dem er eine Generation von Enkelinnen und Enkeln zum Gespräch bittet. MEINE GROSSELTERN beginnt 2008 als interaktive Recherche-Installation, als Erinnerungsbüro, das in Bern, Zürich und Basel besucht werden kann und dessen Fundus ständig wächst.
Ausgangspunkt bei AUAWIRLEBEN sind Gegenstände und Fotografien, die wir noch von unseren Grosseltern besitzen. Alle Besucherinnen und Besucher sind eingeladen, diese vorübergehend zur Verfügung zu stellen und Mats Staub von ihren Grosseltern zu erzählen. Oder einfach die täglich anwachsende Installation zu besuchen und den bereits aufgezeichneten Erinnerungen zu lauschen. Bei Kaffee und Kuchen oder einem Glas Wein.
Beim Versuch, seine eigenen vier Herkunftslinien nachzuzeichnen, stellt man beglückt fest, dass plötzlich Dinge auftauchen, von denen man gar nicht wusste, dass man sie noch als Erinnerung in sich trägt. Zugleich wird man sich bewusst, wie gross die Lücken sind. Und gerade bei diesen weissen Flecken in unseren Erinnerungen an Erzählungen beginnt es spannend zu werden.
Mats Staub war Dramaturg am Theater Neumarkt in Zürich, wo 2004 die Audiobar «5000 Liebesbriefe» eröffnete. Daraus entstand ein Langzeitprojekt mit einer russischen Version (die von St. Petersburg bis zum Ural reiste) und einer österreichischen, welche 2006 bei den Wiener Festwochen präsentiert wurde. Die rund vierzehn Stunden Liebesgeschichten aus hundert Jahren sind seit kurzem auf der Online-Audiothek ausderzeit.net zu hören.
Die im Erinnerungsbüro gesammelten Grosseltern-Gespräche bilden die Grundlage für eine Produktion 2009.
Auf der Suche nach Gegenständen undGeschichten:
Gesucht sind Gegenstände, die man von seinen Grosseltern geschenkt bekommen oder geerbt hat (auch Fotografien). Sie werden am Mittwoch, 23.4. von 11:30?14:30 Uhr sowie während der Öffnungszeiten im Erinnerungsbüro sorgfältig entgegengenommen. Rückgabe: Sonntag, 4.5. 15:00?18:00 oder nach Vereinbarung.
Die Installation ist für alle ohne Anmeldung zu den angegebenen Öffnungszeiten frei zugänglich.
Konzept und Leitung: Mats Staub
Mitarbeit: Svetlana Marchenko, Martin Handschin, Ursula Reiter
Ausstattung: Monika Schori
Hörstation: texetera
Kooperation: Theater Basel, Zürcher Theater Spektakel, Theater Solothurn, AUAWIRLEBEN
SCHLACHTHAUS THEATER Keller
DO 24.4. bis SO 4.5.
Öffnungszeiten:
DO 24. & FR 25.4.: 17:30 bis 20:30
SA 26.4.: 15:00 bis 18:30
S0 27.4.: 15:00 bis19:30
M0 28.4.: 17:30 bis 19:30
DI 29. & MI 30.4.: 17:30 bis 19:00
D0 1.5.: 15:00 bis 19:00
FR 2.5.: 17:30 bis 20:30
SA 3.5.: 15:00 bis 20:30
SO 4.5.: 15:00 bis 18:30