Deutsches Theater (Berlin)

GLAUBE LIEBE HOFFNUNG - GESCHICHTEN VON HIER

In der kleinsten Spielstätte des Deutschen Theaters «Box&Bar» nimmt die grosse Frage nach den drei «Göttlichen Tugenden» des Christentums Platz. Der Regisseur Frank Abt hat zusammen mit dem Journalisten Dirk Schneider Menschen getroffen, die aus ihrem Leben erzählen, davon, woran sie glauben, worauf sie hoffen, wen oder was sie lieben. Ein Konvertit, eine ältere Dame, ein Liebespaar, das sich im Internet gefunden hat. Entstanden sind aus der Recherche im Alltag drei ephemere Lebensfragmente, die nachgespielt von Schauspielern, inklusive grammatikalische Unreinheiten, Satzabbrüche, Füllsel der aufgeschriebenen Originaltexte, ihren besonderen Resonanzraum erhalten. 

Ich werde jüdisch bedeutet ich mache zwei Übertritte. Das eine ist die Annahme der Religion und das andere ist: Ich werde Teil des Volkes. Das ist so wie, als würde ich eine Staatsbürgerschaft annehmen d. h., meine Identität von vorher hört auf, ich lege meinen Namen ab auch wenn ich den Personalausweis hab oder so was, spielt keine Rolle.

Er hat immer gesagt, wenn das dann nicht klappt mit dem Zusammenwohnen, dann zieht er sofort wieder aus und macht keinen Stress oder so. Aber das passte dann alles so gut, er hatte alle die Sachen, die mir fehlten, also eine Spülmaschine.

Ich meine, es gibt natürlich auf und ab im Alltag, aber das geht normalen Menschen auch so. Mal ist man positiver und mal ist man ganz down. Und das ist schon ein Unterschied, aber dann sage ich mir wieder, hör auf, muss gehen und fertig. Denk ich an Münchhausen, der hat sich am eigenen Schopf wieder aus dem Dreck rausgezogen.

Abt lenkt den Blick auf das Besondere im Normalen, arbeitet heraus, welche Poesie dem Alltäglichen innewohnt. Es geht nicht um große Tragödien, sondern um die Einzigartigkeit im Kleinen. Zwischen den Zeilen liegen Unstimmigkeiten, die Lücke zwischen Gesagtem und Gemeintem, die kleinen Zweifel an den eigenen Legendenbildungen.

Manchmal verstecken sich Theaterereignisse an den bescheidensten Orten. Rührend, wie die beiden mit Ernst und Leichtigkeit die Anstrengung einfangen, die mit der Arbeit am Glück meist verbunden ist. (Tagesspiegel)

Frank Abt studierte Theaterwissenschaft in Berlin und Paris. Er inszenierte u. a. am Schauspielhaus Graz, am Thalia Theater Hamburg und am Maxim Gorki Theater Berlin. Neben Drameninszenierungen arbeitet er immer wieder mit Recherchen und Interviews als Textgrundlage.

Mit: Alexander Khuon, Natali Seelig | Inszenierung: Frank Abt | Bühne: Anne Ehrlich | Kostüme: Katharina Kownatzki | Dramaturgie: Meike Schmitz | Interviews: Dirk Schneider

SCHLACHTHAUS THEATER
DO 13.5. | 20:00
FR 14.5. | 20:00 anschliessend Publikumsgespräch

Spieldauer: 1h 15min
Eintritt: 35.–/25.–

http://www. deutschestheater.de