JAN (Antwerpen)
MONDAYS
I was bored
I don’t like Mondays
this livens up the day
I was looking through my window and
you must know in front of our house there is a school
and
it was just a lot of fun
it was just like shooting ducks in a pond
I picked the red and the blue jackets
you must know red and blue are my favourite colours
(Brenda Ann Spencer, 1979)
School-Shooting. Das löst sofort eine Liste von Namen aus: Winnenden, Ansbach, Kauhojoki, Virginia Tech, Emsdetten, Erfurt, Littleton. Alle liegen nicht weit zurück, das Phänomen, Schüler erschiessen ihre Mitschüler, scheint relativ neu, aber repetitiv und ausschliesslich männlich besetzt. Eine Ausnahme fand bereits 1979 und noch nicht als Nachahmung eines Musters statt: Brenda Ann Spencer, 16 Jahre, erschoss in San Diego, Kalifornien, aus ihrem Schlafzimmerfenster heraus auf dem Schulhof gegenüber zwei Menschen und verletzte neun weitere. Das Gewehr war ein Weihnachtsgeschenk von ihrem Vater, gewünscht hatte sie sich ein Radio. Sechs Stunden hielt sie die Polizei in Atem. Während der Schiesserei von einem Journalisten telefonisch befragt, gab sie als Grund an: «I don’t like Mondays. This livens up the day.» Diese Aussage ging um die Welt und inspirierte die irische Popgruppe The Boomtown Rats zu ihrem größten Hit «I don’t like Mondays.»
sie haben sich über uns lustig gemacht
gleich werden wir uns über sie lustig machen
wir haben bloss einen andern Sinn für Humor
Die acht Teenage-Akteurinnen in MONDAYS riskieren den Nachvollzug eines School Shooting. Sie kombinieren Brenda Ann Spencer’s Originalzitate mit Erfahrungen aus dem Schulalltag heute. Sie spielen eine Schulklasse mit In- und Outsidern, und sie spielen radikal alle Mechanismen der Ausgrenzung und Schikane, des Frusts. Sie kämpfen mit dem Leistungsdruck, um Anerkennung und gegen den Alltagstrott. Sie haben Grösseres vor mit sich und ihren Mitschülerinnen. Sie wollen ein Zeichen setzen, das wahrgenommen wird.
Und sie spielen auch das grosse Warum danach, den Medienhype, die grosse Betroffenheit, die Kerzen, eine Gesellschaft kurzfristig im Schock.
Die Theatercompany JAN mit Sitz in Antwerpen arbeitet professionell mit jugendlichen Akteuren. Gegründet wurde sie von Peter Seynaeve (Regisseur) und Ans Vroom (Dramaturgin) während ihrer Arbeit an «As you like it», eine Produktion, die am Toneelhuis 2005 herauskam und zur Entdeckung für zahlreiche Festivals wurde. MONDAYS ist die fünfte Produktion der Gruppe.
Mit: Indra De Bruyn, Dorien de Clippel, Lynn Duyvewaardt, Margot Hallemans, Romy Louise Lauwers, Hannah Soenens, Martha Vandermeulen, Renée Vervaet | Inszenierung, Bühne: Peter Seynaeve | Dramaturgie: Ans Vroom | Licht: Mark Van Denesse | Kostüme: Ilse Vandenbussche | Musik: Jonas Nachtergaele
ZENTRUM PAUL KLEE Forum
FR 14.5. | 20:00
SA 15.5. | 20:00 anschliessend Publikumsgespräch
Sprache: Flämisch mit deutschen Übertiteln
Spieldauer: 1h
Eintritt: 35.–/25.–