Heimathafen Neukölln (Berlin)

ARABQUEEN ODER DAS ANDERE LEBEN

nach dem Roman von Güner Yasemin Balci
für die Bühne eingerichtet von Nicole Oder und Elisabeth Tropper

Mariam und Fatme, zwei Schwestern, leben in einer Parallelwelt: die muslimische Familie wohnt in Berlin-Neukölln. Der Vater prügelt Frau und Kinder, seine Freizeit verbringt er bei Prostituierten. Sex vor der Ehe ist tabu, genauso wie chatten im Internet. In Kontakt mit der «deutschen» Welt kommt Mariam durch die Begegnung mit Lena. Mariam führt ein Doppelleben zwischen folgsamer Tochter strenger muslimischer Eltern und selbstbewusster ArabQueen, die mit Lena tanzen geht und sich andere kleine Freiheiten erschleicht. Bis sie eines Tages vor einer Entscheidung steht, die ihr ganzes weiteres Leben bestimmen wird. 

Drei Frauen, zwei deutsch-türkische und eine deutsche Schauspielerin, wechseln fliessend von ihrer Protagonistenrolle in ein ganzes Panorama von Figuren – Eltern, Tanten, Brüder, Nachbarn, Figuren aus dem Neuköllner Kiez – und füllen die Ambivalenzen und Klischees von Kopftuchzwang bis Integrationsverweigerung kräftig mit Leben. 

«Ein präziser, schneller, schamfreier Problemkosmos.» (Süddeutsche Zeitung)

«Groovende[r] Trip in die Welt der «Arabqueen», der vom Kopf durchs Herz in die Beine geht – und zurück in den Kopf. Es ist ein pulsierender Theaterabend (…) Ein Theaterknall wie einst in Ibsens «Nora». So donnern Emanzipationsbewegungen.» (Berliner Zeitung)

«Wo allzu gern in pauschalisierenden Statistiken und populistischen Sprücheklopfereien über die einzelnen Menschen hinweggegangen wird, braucht es solches Theater, das von ihnen erzählt, von ihrem Leben, ihren Gefühlen und Ängsten spielt. Wo, wenn nicht hier? Wann, wenn nicht jetzt?» (nachtkritik.de)

Die türkischstämmige Journalistin Güner Balci wurde mit Reportagen und Büchern über Gewalt unter Migrantenjugendlichen zu einer wichtigen authentischen Stimme aus dem Einwanderungsmilieu. Ihr jüngstes Buch, «Arabqueen», versteht sie als Anleitung zur Rebellion. Anhand der (wahren) Geschichte Mariams schildert sie die Zerreissprobe, in die viele junge muslimische Frauen aus Migrantenfamilien geraten: der Tradition zu folgen oder sich von ihrer Familie zu emanzipieren – mit allen Konsequenzen. 

Der Heimathafen Neukölln ist seit 2009 eine Adresse für neues Volkstheater: Die Gegenwart und Geschichte Neuköllns stehen im Zentrum mit Themen wie Migrationskonflikte, Urbanität, Prekariat, Gentrifizierung. Nach «Arabboy» und «Sisters» schliesst ARABQUEEN die Trilogie zu muslimischen Einwandererbiografien ab.

Mit: Tanya Erartsin, Inka Löwendorf, Sascha Özlem Soydan | Inszenierung: Nicole Oder | Dramaturgie: Elisabeth Tropper | Bühne: Julia von Schacky | Kostüme: Wiebke Meier | Musik: Heiko Schnurpel | Assistenz: Julie Mercier, Brigitte Schima | Lichtdesign: Christian Gierden, Manuel Schusch, Alexander Knobbe | Ton: Bastian Essinger | Gastspiele: Andrea Tietz

TOJO THEATER REITSCHULE
MO 2.5. | 20:00 anschliessend Publikumsgespräch
DI 3.5. | 20:00

Spieldauer: 1h 30min
Eintritt: 25.–/20.–

www.heimathafen-neukoelln.de