Laura Kalauz & Martin Schick (Buenos Aires/Zürich/Berlin)
CMMN SNS PRJCT
Was ist ein Geschenk? Etwas, für das man nichts und rein gar nichts zurückgeben muss ausser ein von Herzen kommendes Danke? Muss da nicht bei nächster Gelegenheit etwas entsprechend Wertvolles zurückgeschenkt werden? Wer erinnert sich nicht an Kindergeburtstage und die vergleichend wertenden Blicke auf den Gabentisch, wo das eigene mitgebrachte Geschenk nicht so gut abschnitt.
Doch heute Abend ist alles anders! Mit umwerfendem Charme wollen sich hier Zwei in Unterwäsche offensichtlich von allem Hab und Gut trennen. Nicht gerade so wie Michael Landy, der 2001 in einer Kunstaktion wider allen gesunden Menschenverstand das gesamte materielle Inventar seines Lebens zerschredderte, Kalauz und Schick schenken es einfach an das Publikum weiter. Geben ohne Nehmen? Wer kriegt was, wer ist schneller, wer geht leer aus? Wer ergattert den Regenschirm? Na der Typ in der 7. Reihe sieht nun wirklich nicht so aus, als ob er nicht schon einen Toaster zuhause hätte. Selbstverständlich, das ist common sense, soll das Ganze fair, also demokratisch ablaufen. Tut es, und setzt einen absurden Mechanismus von Gegenleistung, Schulden und Krediten in Gang, das Theater wird zur uneingeschränkten Handelszone. Nicht mehr aufzuhalten! Was an diesem Abend auch gar keiner will, denn CMMN SNS PRJCT lässt uns unser ökonomisiertes Innenleben konkret und vergnüglichst ausleben. Dass dabei der gesunde Menschenverstand zusehends vor Schreck erblasst, das ist der ganz konkrete Profit der Show. Vergessen Sie nicht, ihr Portemonnaie mitzunehmen!
Alles, was man von einer tollen Performance erwartet. (Hamburger Abendblatt)
(…) eine Reise durch Mechanismen, die als Grundlage von gesellschaftlichem Handeln nur selten hinterfragt werden. (…) Indem Kalauz und Schick die Mechanismen der Medien- und Konsumgesellschaft umarmen und konsequent anwenden, sind sie radikaler als jeder Rückzug auf den Körper es sein könnte. (Schönschrift)
In ihrer künstlerischen Kollaboration erforschen Kalauz und Schick seit 2009 Modelle der Kommunikation und die Bedeutung von Konventionen (artistischer, administrativer und politischer Art). Sie entwickeln Bühnenstücke, performative Aktionen, Installationen und Recherchen und stellen dabei Grenzen und Möglichkeiten des performativen Akts zur Diskussion. Ihr erstes Stück «Title» gewann am Theaterspektakel Zürich 2009 den ZKB Förderpreis.
Von und mit: Laura Kalauz, Martin Schick | Künstlerische Beratung: Marcus Dross, Marina Belobrovaja, Dan Periovschi | Rechtsberatung: Ignacio Meroni
Koproduktion: Nada Especial Tanz, Freischwimmer Festival, Theaterhaus Gessnerallee Zürich
TOJO THEATER REITSCHULE
FR 11.5. | 20:00
SA 12.5. | 20:00
Sprache: Englisch
Spieldauer: ca. 1h 30min
Eintritt: 25.–/20.–