Konzert Theater Bern

DAS BEKENNTNIS EINES MASOCHISTEN

von Roman Sikora (Deutschsprachige Erstaufführung)

Mission is possible. Es geht. Das Glück. Geld macht nicht glücklich.

Herr M. ist ein ganz normaler Mann. Er arbeitet als Grafiker in einer Werbeagentur und ist darüber hinaus bekennender Masochist. Er geht die Dinge mit Demut an, und zieht daraus – Autsch! – spürbaren Lustgewinn. Doch «safe, sane, consensual – sicher, vernünftig, freiwillig», die goldene SM-Regel, scheint mit Herrn M.’s Träumen nicht mehr kompatibel, er sucht nach stärkeren Kicks. Doch weder als Obdachloser in der Tram, als linksextremer Demonstrant noch als dunkelhäutiger Ausländer beim Neonazi-Konzert findet er schmerzensreiche Erfüllung. Dann hat Herr M. eine Offenbarung: das Arbeitsleben kann eine Quelle herrlicher Demütigungen sein! Hochmotiviert strebt er nach Lohnkürzungen, unbezahlten Überstunden, Urlaubsverzicht, dem Streichen von Sozialleistungen und findet vollumfängliche Befriedigung im Rackern ohne Limit. Noch besser wird es, als er seine Stelle in der Werbeagentur verliert und mit fünf mehr oder weniger illegalen Teilzeitstellen knapp überleben kann. Und schon trägt der bewegte Radikalmasochist seine Mission des affirmativen Systemficks, der autonomen Unterwerfung unter alle Hände des freien Marktes, ins weite Land hinaus. Die Einladung zur «Human-Resources-Olympiade» lässt ihn zum Höhepunkt der Lust kommen: In einem Marathon der Selbstausbeutung lässt er alle Arbeitssklaven aller Länder weit hinter sich.

Roman Sikora, geboren 1970 in Třinec, Tschechien, arbeitete zunächst im örtlichen Stahlwerk, bevor er an der Janaček Akademie der musischen Künste in Brno Regie und Dramaturgie studierte. Sikora lebt heute als freier Autor, Kulturredakteur und Theaterkritiker in Prag.

In seinen Theaterstücken reagiert Sikora mit eigensinnigem Humor auf aktuelle soziale und politische Zustande. Sein jüngstes Stuck, «Zpověď masochisty» (DAS BEKENNTNIS EINES MASOCHISTEN), hatte 2011 am Prager Theater Leti, Zentrum für zeitgenössische Dramatik, Premiere und wird in Bern erstmalig im deutschsprachigen Raum inszeniert.

Mit: Henriette Cejpek, Pascale Goffin, Sophie Hottinger, Christoph Rath, Stephano Wenk | Regie: Dominic Friedel | Bühne: Olga Ventosa Quintana | Kostüme: Senta Amacker

VIDMAR +
SA 4.5. | 19:30

Sprache: Deutsch
Eintritt: 35.–/20.–
Vorverkauf: www. bernbillett.ch