Ilay den Boer & Het Huis van Bourgondië (Maastricht)

DIT IS MIJN VADER

This is my dad

Eine vage Idee von Leben und Liebe im Kibbuz hatte Gert den Boer damals nach Israel geführt. Sein Sohn hat zu Israel einen ganz anderen Bezug: Ilay ist 1986 dort als Sohn einer jüdischen Mutter geboren und in den Niederlanden aufgewachsen. Vater und Sohn. Jude und Nichtjude. Gemeinsam mit dem Publikum rollen die beiden die Biographie des Vaters auf. «Sie halten hier das Leben meines Vaters in Ihren Händen.» Ein Heftchen mit Jahreszahlen und biografischen Stichworten startet den Abend, hinter den Daten von 1959 bis 2010 verbergen sich Ereignisse und Entscheidungen im Leben des Vaters. Entscheidungen, die Ilay bis heute nicht versteht und verstehen will. Oder nicht so verstehen will wie sein Vater sie versteht. Wie die Vergangenheit erinnert wird, differiert, je mehr Ilays eigene Biografie in das Leben des Vaters hineinspielt.
Das Porträt des Vaters wird zum Doppelporträt von Vater und Sohn und Erinnern zur existenziellen Frage nach dem eigenen Selbstverständnis, nach Identität, nach gelebter Gegenwart, die nicht allein durch den Generationenunterschied bestimmt ist. Die Grenzen zwischen Privatem und Politischem, zwischen Dokumentation und Fiktion sind fragil - ein emotional hochexplosiver Abend, der in unvereinbaren Ambivalenzen endet.

Der Abend lebt vom Live-Moment. Jeden Abend kann (…) eine andere Geschichte entstehen. (…)
(students.ch)

This is my dad shows Ilay den Boers theatrical talent in a perfect way, he dares to express his personal obsessions, and knows how to do this in a powerful form.
(NRC Handelsblad)

Der holländisch-israelische Performer Ilay den Boerwollte zunächst Profifussballer werden. Seit dem Abschluss seines Regiestudiums an der Kunsthochschule Amsterdam geht er in einem sechsteilig angelegten Projekt – «Het beloofde fest» (Das gelobte Fest) – der eigenen Familiengeschichte nach und stellt auf eine intensiv persönliche Weise die Frage nach einer jüdischen Identität heute. Bereits vier höchst unorthodoxe Performances sind entstanden mit unterschiedlichem familiärem Fokus: auf seine Mutter (Teil 1: «Bon appetit»), seine Grossmutter (Teil 2: «Janken en Schieten» / Heulen und Schiessen) und seinen Grossvater (Teil 4: «Zoek het lekker zelf uit» / Mach das mal selber). Ilay den Boer gewann mit «Het beloofde fest» zahlreiche Preise. u. a. für DIT IS MIJN VADER (Teil 3) den BNG Nieuwe theatermakers prijs 2011 und den Blind Date public Award 2011.

Mit: Ilay den Boer, Gert den Boer | Konzept: Ilay den Boer | Übersetzung: Gert den Boer | Dramaturgie: Maya van den Heuvel-Arad | Bühne: Edo Sutherland | Musikalische Beratung: Melle Kromhout | Musik: Anan den Boer | Coach: Willibrord Keesen | Licht: Robert Richter | Produktionsleitung: José Schuringa, Karin van Leeuwen

TOJO THEATER REITSCHULE
S0 6.5. | 21:00
MO 7.5. | 20:00

Sprache: Englisch
Spieldauer: 1h 35min
Eintritt: 25.–/20.–

www. hetbeloofdefeest.nl