2e bureau (Berlin)

ERINNERUNG AN DIE ZUKUNFT

…und die Zeit die läuft ja so wahnsinnig schnell ab… und da schliesst sich dann wirklich der Kreis, weil da kommen wir her, aus dem Nichts, Dunkel, und da ist der Weltraum… Und jetzt sehen wir gleich, nach 1990 gibt’s eigentlich auch keine Zukunft mehr, und jetzt kommt Soylent Grün, und das mach ich jetzt mal eben.

Die Zukunft kam schneller als erwartet, wirkt aber weniger futuristisch als gedacht. Die Science-Fiction mit ihren Wolkenkratzern, Hochgeschwindigkeitszügen und Kommunikationsnetzen ist unsere Gegenwart geworden, die Utopien des 20. Jahrhunderts liegen hinter uns: Was das Kino noch als Zukunft imaginierte, wirkt mit seinen Naturkatastrophen und Simulationsszenarien wie eine zeitlose Gegenwart. Zukunft ist etwas geworden, an das man sich erinnert. Wissen Sie noch, was Sie 2001 am Start der Odyssee im Weltraum sahen? Richtig, gar nix. Drei Minuten schwarze Leinwand mit Ligeti. Aber 1951 haben unsere Vorfahren bereits den Tag an dem die Erde stillstand und 1952 den Krieg der Welten gesehen, vier Jahre später waren sie mit der Invasion der Körperfresser konfrontiert. Sie selbst haben 2005 bestimmt schon mal schlotternd vorgeblättert in den Day After Tomorrow und einen Kälteschock gekriegt. Und the day after the day after tomorrow? Darüber wissen Sie nichts? Ist ja erst in einem Jahr, und auf Planet Queer II müssen wir ohnehin noch bis 2018 warten.

ERINNERUNG AN DIE ZUKUNFT setzt sich noch einmal ins Raumschiff, fliegt zum Jupiter und besucht den Planet der Affen. Drei AkteurInnen mit musikalischem Co-Pilot reinszenieren Science-Fiction-Filme, docken sie an persönliche wie familiäre Erinnerungen an und grundieren das Ganze mit historisch-politischem Zeitkolorit. Ziel der Expedition ist, mit gebotenem Respekt, Witz und nicht ohne Ironie herauszufinden, wer wir sind, in dem wir uns daran erinnern, wer wir dachten, dass wir sein würden.

2e bureau ist ein Kollektiv der beteiligten Berliner Theaterschaffenden. In der Zusammenarbeit entstanden sind bis jetzt «Die Zeit, die bleibt» (2008), «Wilde Schafsjagd» (2005) und «Kohlhaaskomplex» (2004, eingeladen zu AUA 2006). ERINNERUNG AN DIE ZUKUNFT ist die vierte gemeinsame Arbeit.

Von und mit: Godehard Giese, Ursula Renneke, Vanessa Stern | Regie: Ulf Otto | Ausstattung: Jelka Plate, Eike Böttcher | Video: Juana Awad | Musik: Jens Stoll | Produktion: ehrliche arbeit – freies kulturbüro | Technische Leitung: Fabian Lehmann

Koproduktion: Sophiensaele Berlin

JUNGE BÜHNE BERN
SA 5.5. | 19:30 anschl. Publikumsgespräch
SO 6.5. | 18:00

Sprache: Deutsch
Spieldauer: 1h 35min
Eintritt: 35.–/25.–