Hochschule der Künste Bern / Theater

Für eine bessere Welt

Von Roland Schimmelpfennig

Wir kommen aus einer Welt, die es vielleicht nicht mehr gibt. Wir lebten wie auf einer Insel. Wir kommen aus einer untergehenden Kultur. Aus einer untergehenden Zivilisation; vielleicht. Nein, sicher. Wir kommen aus einer alten Welt, und die Zivilisation, für die wir hier sind, existiert vielleicht schon gar nicht mehr.

Eine Gruppe von Männern und Frauen, die als Soldaten in einen obskuren Krieg verwickelt sind. Schauplatz ist der afrikanische Dschungel. Es fehlen Wasser, Nahrung, Munition. Die Fronten sind unklar, die Umgebung unvertraut, der Gegner ist vielleicht eine ausserirdische Lebensform, vielleicht ist er aber auch nur im eigenen Kopf. Obsessionen und Ängste laufen Amok. Oliver Stone?s «Platoon», Josef Conrads «Herz der Finsternis», Starship Troopers und das Märchen von Amor und Psyche treffen aufeinander. 

Roland Schimmelpfennig spielt ein surreales Spiel mit der Realität: die Unsicherheit der Soldaten und Soldatinnen in der fremden Situation spiegelt sich wider in Verschiebungen von Zeit, Raum und Geschlecht. Weil sie nichts wissen über den Grund oder die Konsequenz ihres Einsatzes, schaffen sie sich die Rechtfertigung selber: Sie stilisieren die täglichen Ereignisse hoch zu einer mythischen Historie. Fehlgeleitete Kleidersendungen liefern ihnen die passenden Kostüme. Und plötzlich mutiert das Kriegsspiel auch zu einem Zerrspiegel der Geschlechterverhältnisse. 

Roland Schimmelpfennig (*1967) erweist sich in seinen Stücken immer wieder als realistischer Phantast. Er ist der meistgespielte Gegenwartsdramatiker Deutschlands, seine Stücke werden weltweit in über 40 Ländern gespielt. Sein bescheidener Kommentar dazu: Möglicherweise sagen meine Stücke etwas über das Klima der Umstände, in denen wir gerade leben.

Boris von Poser war Regieassistent von Peter Zadek, es folgten Schauspiel- und Musiktheaterinszenierungen an festen Häusern (Schauspiel Leipzig, Münchner Kammerspiele u. a.) und in der freien Szene Berlins (Sophiensaele, HAU, Neuköllner Oper). 

Mit: Robert Baranowski, Simon Derksen, Jan-Philip Frank, Newa Grawit, Carolin Jakoby, Nadim Jarrar, Mirjam Kleber, Judith Koch, Pascale Pfeuti, Pema Shitsetsang | Musik/Ton: Stefan Karrer, Samuel Gfeller | Inszenierung: Boris von Poser | Ausstattung: Rudolf Jost 

TOJO THEATER REITSCHULE
DO 30.4. | 20:30 | Premiere 
FR 1.5. | 20:30 anschl. Publikumsgespräch 
SA 2.5. | 20:30

Spieldauer: ca. 1h 30min

Weitere Vorstellungen an der Hochschule der Künste / Theater, Sandrainstrasse 3
8./9./14./15. und 16. Mai 2009 um 20:00