Manu Riche & Patrick Marnham (Brüssel/Oxfordshire)

SNAKE DANCE

Lecture Performance & Film

Well, yes, there is one thing I wanted to ask you about, was that ehmm… this film is about … about a man called Aby Warburg… he was a German arthistorian and ethnologist… and he came here to New Mexico because he was studying Indian culture…and I was hoping to find some connection possibly between him and Robert Oppenheimer, knowing your father’s interest in… wide cultural interest… and interest in New-Mexico… Could I call you when I am on a land-line?

Eine Strassenkreuzung im Hochland von New Mexico, es ist windig, Pick-ups donnern vorbei, der Anrufer in der lauten Wüste gibt auf. 1942 wurde hier von Oppenheimer mit einer Bastion hochrangiger Wissenschaftler im Armee-Camp Los Alamos die erste Massenvernichtungswaffe entwickelt, im Juli 1945 erstmals getestet und am 6. August über Hiroshima abgeworfen. 3 Tage später über Nagasaki. Auf die Furcht vor der Vernichtung der Menschheit durch Hitlerdeutschland reagierte man mit einer Waffe, die das kann. 

60 Jahre vorher, ganz in der Nähe, hatte der «Bildhistoriker» Aby Warburg versucht, Kultur und Überleben der Hopi-Indianer zu verstehen und in deren Schlangentanz entdeckt, was es bedeutet, die Angst in Symbole zu bannen. 

Auf den Spuren von Warburg und Oppenheimer folgt SNAKE DANCE dem belgischen König Leopold II. auf seiner Suche nach Uranminen in den Kongo, dorthin, wo heute illegalisierte Minenarbeiter im Schlamm nach Kobalt graben. Von den Weiten New Mexicos geht es nach Kreuzlingen, wo der psychisch erkrankte Warburg in der «Heilanstalt Bellevue» interniert war, über Hiroshima und Nagasaki in den nuklearen Winter von Fukushima.

Dem Film voraus geht eine Adaption von Aby Warburgs Vortrag «Schlangenritual», den er am 21. April 1923 im «Bellevue» hielt, um sich und der geladenen Zuhörerschaft aus Patienten und Ärzten zu beweisen, dass er nach überwundener Krankheit «in die Normalität beurlaubt» werden könne. 

Manu Riche, belgischer Dokumentar- und Spielfilmregisseur, drehte Kurzfilme für das legendäre Doku-Magazin «Strip-Tease» beim TV-Sender RTBF und zahlreiche Independent Filme in Koproduktion mit europäischen Sendern. Zwei seiner Langfilme über belgische Persönlichkeiten, King Baudouin I und Georges Simenon, spielen mit dem Verhältnis von Fiktion und Dokumentation. Er ist Initiator, Produzent und Regisseur von Hoge Bomen, einer Serie, die die formellen und informellen Machthaber im heutigen Belgien porträtiert. am KVS in Brüssel kam mit «Raymond» 2012 seine erste Theaterinszenierung heraus.

Patrick Marnham, englischer Journalist und Autor, wurde vor allem bekannt durch seine Biografien über Diego Rivera, Georges Simenon, Jean Moulin and Mary Wesley. Von 1968 bis 1971 schrieb Marnham auch Drehbücher für BBC TV. Als Journalist  arbeitet er u.a für Private Eye, die Times, den Daily Telegraph, den Guardian und den Observer. Seine Bücher sind mit dem Thomas Cook Travel Book Award und dem Marsh Biography Award ausgezeichnet worden.

Jerry Killick, englischer Performer, u. a. war er in den vergangenen zehn Jahren an 12 Produktionen von Forced Entertainment beteiligt, in «First Night», «Bloody Mess», «The Thrill Of It All». Er arbeitete mehrfach mit Davis Freeman/Randon Scream und war zuletzt in Wim Vandekeybus’ Movie-Performance «Monkey Sandwich»zu sehen.

Lecture Performance: Mit: Jerry Killick | Regie: Manu Riche | Text: Aby Warburg | Adaption: Patrick Marnham | Fotos: Paul Millot | Produktion: Kaaitheater 

Film: Regie, Skript: Manu Riche, Patrick Marnham | Schnitt: Michèle Hubinon | Kamera: Renaat Lambeets, Ross McDonnell | Ton: Luc Cuveele, Paul Heymans | Produzent: Manu Riche (Riche, Riche & Riche) | Koproduzenten: Eric Van Zuylen, RYVA (Wallonia), Suzane Van Voorst, ID TV Docs (Netherlands), James Mitchell, Soho Moon Pictures (Ireland) | Produktionsleitung: Geneviève De Bauw (Thank You & Good Night productions, Brussels) | Koproduktion: VRT-Canvas

SCHLACHTHAUS THEATER
FR 3.5. | 21:30 anschl. Publikumsgespräch
SA 4.5. | 18:00

Sprache: Englisch
Spieldauer: 1h 45min
Eintritt: 35.–/25.–

www.snake-dance.net