Unser Profil

Unser Profil

auawirleben, das jährliche Berner Theaterfestival, versucht eine sehr konkrete Grundintention immer wieder von neuem in die Praxis umzusetzen: die theatrale Auseinandersetzung mit gesellschaftlicher Realität. Das Bedürfnis, am öffentlichen Leben teilzunehmen. Die Suche nach einem Theater, das auf der Höhe der Zeit und ihr voraus ist, das sich ins gesellschaftliche Leben einmischt, das Fragen stellt zwischen erinnertem Gestern und projektiertem Morgen. Ein waches, sensibles Bewusstsein, eine verantwortungsbewusste Wahrnehmungsfähigkeit auszubilden für das, was in unseren Gesellschaften vor sich geht. Freisetzung von Phantasie, die sich zutraut, eine lebenswerte Zukunft zu erfinden. Mit Widerspruchsgeist gegen Belanglosigkeit und Gleichgültigkeit zu provozieren. Lebensintensität erfahren. Lebenswirklichkeit. Mehr nicht. Weniger auch nicht.

auawirleben holt Theaterproduktionen nach Bern, die sich auf die Gegenwart einlassen. Waren es anfangs vorrangig aktuelle Inszenierungen aus dem deutschsprachigen Raum, so hat auawirleben im Laufe seiner Entwicklung und entsprechend seiner Intention geografisch wie künstlerisch festschreibende Eingrenzungen durchbrochen, und schafft stattdessen eine Konzentration von thematischer Qualität. Zum Spezifikum des Berner Theaterfestivals wird seine thematisch komponierte Programmierung mit aktueller künstlerischer wie gesellschaftlicher Relevanz. Keine world-wide-wintention, sondern eine intentionale, interessebewegte Verknüpfung von unterschiedlichsten theatralen Äusserungsformen. Die Grenzen zwischen off, offoff und institutionalisierten Theaterformen, mehr und mehr in Bewegung geraten, werden kräftig verschoben. Zwischen Theater und Wirklichkeit balancierend entstehen theatrale Experimente aus Grenzbereichen, die ins Zentrum treffen.

auawirleben bezieht sich in seiner Programmierung auf diese Entwicklung und intensiviert die Auseinandersetzung mit sozialer Realität und theatraler Praxis.

Und immer wieder und verstärkt stellt sich die Frage nach heutigen Strukturen von Theaterarbeit, nach Produktionsformen, die einer zeitgenössischen Ästhetik produktiv entsprechen und im Spannungsverhältnis von Theaterformen und sozialer Realität beweglich bleiben. Fragen, die mit den bei auawirleben vorgestellten Produktionen und darüber hinaus in Rahmenveranstaltungen zur Diskussion gestellt werden. auawirleben stellt sein Programm unabhängig von Renommees, Auszeichnungen und Kritikernominationen zusammen. Gestandene alte Hasen wie blutjunge Frischlinge stellen ihre Theaterarbeit vor. Eigenwillig, mutig, frisch sind sie alle, altersunabhängig. Wo, wie lange und in welchem Zeitfenster die Produktionen gespielt werden, hängt ganz von ihnen ab. auawirleben hat keine fixen Raster. Neben den ins Festival integrierten Berner Spielstätten werden theaterunspezifische Räume und Orte theatral besetzt.