Christoph Frick / KLARA Theater (Basel / Santa Cruz)

Palmasola

Sprache Deutsch und Spanisch mit deutschen Übertiteln
Dauer 1h 40min
Mit Publikumsgespräch am 20.05.

Das Publikum bewegt sich frei im Raum.

Mit Zürich, Basel, Bern, St. Gallen und Genf liegen fünf der Top 10-Städte des weltweiten Koks-Verbrauchs in der Schweiz. Bolivien ist eines der massgeblichen Länder für den Anbau der Koka-Pflanze. Wer beim Schmuggeln des weissen Golds über die Kontinente von der bolivianischen Polizei geschnappt wird, landet oft in Palmasola. Diese Gefangenenstadt in Santa Cruz de la Sierra ist eine von Mauern umgebene Hüttensiedlung. Sie wird momentan von etwa 6’000 Inhaftierten bewohnt, von denen nur 25% überhaupt verurteilt sind. Alle anderen befinden sich in einer sogenannten Präventionshaft. Die Insass*innen waren bis zum 14. März 2018 mehr oder weniger sich selbst überlassen, an diesem Tag aber gab es eine Grossrazzia, die den Alltag der Inhaftierten mit ungemeiner Brutalität auf den Kopf stellte.

Das bolivianisch-schweizerische Team um Christoph Frick besuchte die Haftanstalt Palmasola mehrmals und sprach mit aktuellen und ehemaligen Inhaftierten sowie Anwält*innen und Gefängnisangestellten. Aus dieser mehrwöchigen Recherchearbeit schufen sie ein dokumentarisches Stück über den Alltag in Palmasola vor und nach der letzten Grossrazzia 2018.

Die Theatergruppe KLARA entwickelt seit 1991 eigene Stücke und begibt sich auf die Suche nach zeitgenössischen Erzählweisen. Statt linearer Handlungsabläufe und durchgängiger Figuren treten Simultaneität, die Auflösung von Figuren und die Verschachtelung von mehreren erzählerischen Ebenen in den Vordergrund. Der Mitbegründer Christoph Frick (*1960) führt neben den KLARA-Projekten an Stadttheatern Regie, unter anderem am Konzert Theater Bern, am Luzerner Theater oder am Schauspiel Hannover. «Palmasola» wurde ans Schweizer Theatertreffen 2020 eingeladen.