2013

24. April–5. Mai 2013

Comfort zone

– Also… der Code… sollten wir da nicht echt was Komfortables bieten?
– Wir fliegen das Publikum per Heli zu den einzelnen Spielorten, dort servieren wir gepulte Krevetten und verteilen Promo-T-Shirts…
– Fliegen mit unserem Budget!?? Häppchen bis zum Erbrechen!? T-Shirts ja! Die kriegste schon nachgeworfen.
– … und in der Pause füllen Finanzberater den Leuten ihre Steuerklärung aus.
– Moment mal, wo steht Pause?
– Oooh… haben wir gar nicht im Programm? Das geht pausenlos 12 Tage durch? Geht ja zu wie bei den Näharbeiterinnen in… wo war das noch mal? 
– Tsss. Der Vergleich ist total unangemessen, wir zahlen den ZuschauerInnen ja keine 15 Rappen pro Stunde gucken!
– Tja, canceln wir also die komfortablen Surplus.
– Gut, dass wir uns dazu durchgerungen haben!
– Würden uns wohl nicht so wohl fühlen damit.
– Wäre uns nur wohl, wenn wir diese Komfortabilitäten zu gerechten, chancengleichen, menschenrechtskonformen, umweltfreundlichen Bedingungen haben könnten! Ohne Kinderarbeit!
– Mit Zertifikat!
– hust… hust
– Was, das ist jetzt auch schon käuflich? Auf was und wen kann man sich überhaupt noch verlassen? Und welches Vergnügen darf man sich noch leisten, ohne dass einem gleich ein schlechtes Gewissen aufgedrückt wird?! Mann!
– Kein Sexismus!!
– Und überhaupt das Logo dieses Jahr, Arbeit + Kohle + Liebe… Heilige Dreifaltigkeit! Schnittmengengeschwurbel, alles so harmonisch…
– Voll integrativ. Stört dich das?
– Das ist… das ist doch Idealismus total! Das gibt’s nirgends, da herrscht Apartheid! Entweder schuftest du für kaum Kohle und bist zu schlapp für Liebe, oder du hast ne Menge Kohle, weil irgendwo ein anderer für dich schuftet oder weil du ein Maniac von Spekulant bist oder…
– Also ich krieg das ganz gut hin mit den dreien…
– Ja, du! Privilegiertenstatus!
– Du nicht?
– Aber global gesehen! Funktioniert das nicht!
– Ich bin nicht global, ich bin ich.
– Du privilegiertes Individuum! Du profitierst von…
– Du ja auch! Du profitierst genauso von der globalen Sch…
– Sch… können wir nicht schreiben. Nicht im Editorial.
– Vielleicht globale Misere?
– Hört sich schrecklich an, so schicksalsmächtig.
– Wie wär‘s mit «global ungerechte Aufteilung»?
– Ne, ist zu lang. Wir schreiben «Neokolonialismus». 
– Aber muss das Logo so pink sein!?
– Eben, das ist der Punkt.
– Welcher Punkt?
– Na es flasht utopisch.
– Aha. Trotzdem, irgendwie sieht das Logo… naja so ein bisschen nach Hammer und Sichel aus, oder?
– Klar. Warum nicht? 

AUA 2013 macht Schluss mit der Apartheid zwischen Geld, Arbeit, Liebe. Zwischen Wissen und Handeln. Inputs geben Ihnen Gruppen aus Estland, Lettland, Finnland, Belgien, England, Irland, den Niederlanden, Amerika, Deutschland und der Schweiz.

– Du solltest noch die Kurve zum Komfort kratzen.

Tauchen Sie 12 Tage lang ein in ein komfortables Wechselbad der Emotionen. Mit Hitzewellen und Kälteschocks. Und mit Blubber an den diversen Bars und im Festivalzentrum. Teilen Sie mit uns Verantwortung und Schnaps.

Wir freuen uns auf Sie und die 31. Edition von Auawirleben!
Ihr AUA-Team

 

Auawirleben 2013